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Montag, 28. Mai 2018
bis Samstag, 2. Juni 2018

Tourenbericht: Auf den Höhen des Französischen Jura

Bei herrlichem Wetter wurde die Anfahrt über Mulhouse und Belfort zu einer Besichtigung und einer kurzen Wanderung in Baume les Messieurs unterbrochen. Das Kloster Baume les Messieurs wurde schon im Jahr 901 n.Chr. gegründet in einem von steilen Felswänden begrenzten Talschluss im südwestlichen Teil des französischen Jura. Erhalten blieb die romanisch/frühgotische schlichte aber sehr eindrucksvolle Kirche. Das umgebende Dorf zählt zu den schönsten Dorfensembles Frankreichs. Die Wanderung führte hinein in einen der beiden Talschlüsse zur Quelle des Dard, der aus einer Tropfsteinhöhle entspringt und über Sinterterassen ins Tal strömt und von dort auf die Höhe zum Belvedere de Roche de Baume, wo der Bus uns zur Weiterfahrt nach Lelex im Tal der Valserine abholte.

Am ersten Wandertag brachte uns der Bus zum Col de la Faucille, über den die Nationalstrasse Paris/Genf die höchste Jurakette quert. Bei herrlichem Wetter stiegen wir von 1340m hoch über bunte Blumenwiesen zum Grand Montrond (1600m), weiter in wechselndem Auf und Ab über den Colombey de Gex (1689m) zum Col de Crozet (1485m) und steil hinab nach Lelex zum Hotel auf 900m. Leider verhinderten die Wolken über dem Mittelland und den Alpen die Sicht auf den Genfer See und den Montblanc, die strahlende Sonne auf der Höhe bescherte aber einigen unvorsichtigen Wanderern einen zum Teil heftigen Sonnenbrand. Abends während des Essens kam das erwartete heftige Gewitter mit Starkregen. Auch am vorherigen Abend hatte es ein Gewitter gegeben.

Der zweite Wandertag sollte den ersten fortsetzen mit Aufstieg von 900m auf den höchsten Gipfel der gesamten Jurakette, den Cret de la Neige (1720m). Auch dieser Wandertag brachte uns weitgehend schönes Sonnenwetter. In der Höhe blühten noch vereinzelt die gelben Narzissen, die bei der Vorwanderung 4 Wochen vorher ganze Wiesen füllten. Am Rand von Schneefeldern gab es Krokusse und Soldanellen zu sehen, an sonnigen Hängen Orchideen, weiße Alpenanemonen und Narzissenblütige Windröschen, kontrastiert vom strahlenden Blau der Frühlingsenziane. Leider zogen im Verlauf Wolken auf, so dass die gesamte Gruppe den schon für einen Teil vorgesehene Abkürzung nach Chezery Forens nahmen. Ein besonderer "Leckerbissen" auf diesem Abstieg bildete eine Nepalesische Hängebrücke, die mit einer Ausnahme (nicht schwindelfrei) von allen Wanderern mit Spaß gemeistert wurde. Nur vorrübergehend hatte es leicht geregnet, der Abschluss verlief wieder in strahlender warmer Sonne. Aber auch in dieser Nacht regnete es.

Der dritte Wandertag mit dem Aufstieg auf den Cret de Chalam, einen der höchsten Gipfel der zweiten Jurakette musste wegen der rutschigen Wege abgewandelt werden. Bei der Vorwanderung hatte hier im Wald noch viel Schnee gelegen und der eigentlich vorgesehene Steilaufstieg über die Nordseite des aus der Umgebung wie eine Pyramide aufragenden Gipfels (1545m) war nicht möglich gewesen. Dieser Weg wurde jetzt aber ab Borne au Lion (1300m) benutzt und führte zuletzt in steilem felsigen Anstieg auf die aussichtsreiche Spitze. Der Abstieg nach Chezery Forens wurde wegen der rutschigen Wege nicht versucht, sondern man wanderte auf dem bei der Vorwanderung benutzten Waldweg zurück nach Borne au Lion und weiter auf dem Wanderweg nach La Pesse. Statt der bei der Vorwanderung die Wiesen füllenden gelben Narzissen bedeckten jetzt weisse Narzissen die Hänge.

Eine zweite Gruppe, die sich den Steilaufstieg ersparen wollte, wanderte über den Cret au Merle (1448m) auf einem Rundwanderweg zu der idyllisch gelegenen Berghütte Le Berbois) An- und Abfahrt erfolgten wie auf der gesamten Reise mit dem Bus der Fa Luschin und dem ausserordentlich kompetenten Fahrer Bernd Schnekenburger.

Am vierten Wandertag (wieder Regen in der Nacht) musste die vorgesehene Wanderung wegen der rutschigen Wege wieder abgewandelt werden. Bei herrlichem Wetter ging es von Septmoncel (950m) zum Aussichtspunkt Sur Les Gres (1089m). Der auf steiler Bergschulter verlaufende Abstieg zum Wasserfall Cascade de Moulin (740m) hinterliess bei einzelnen Wanderern Schlammspuren auf dem Hinterteil, sodass auch hier auf einen weiteren Abstieg auf rutschigem steilen Weg verzichtet wurde. Nach kurzem trotz der Nässe wegen Handläufen unkomplizierten Aufstieg brachte der Bus alle Wanderer nach La Cernaise auf 1100m, von dort erreichten wir in einer kuzen Wanderung den Aussichtspunkt Belvedere de Roche Blanche (1140m) mit einer spektakulären Sicht über die weiteren Juraflächen bis zur Ebene der Bresse und das in engem Tal gelegene Städtchen St. Claude. Als Ersatz für den nicht möglichen Abstieg nach St. Claude wanderte die Gruppe oberhalb von Bouchoux ebenfalls sehr aussichtsreich von 990m zum Kreuz auf der Höhe über Bouchoux (1229m) und in einem an einer Stelle sehr steilen Felsabstieg hinunter in das hübsche Örtchen Bouchoux (961m).

Diese Wanderung bildete einen würdigen Abschluss der gelungenen Wandertage. Auf der Rückfahrt nach Hause am nächsten Tag genossen wir nochmals zwei kulturelle Höhepunkte: Wir besuchten das in einem verträumten Tal am Rand des Schweizer Jura gelegene hübsche Dörfchen Romainmotier, in dessem Zentrum die älteste Abteikirche der Schweiz, eine frühromanische Kirche erhalten ist, danach die Ruinen von Aventicum, der unter den Römern gegründeten Hauptstadt der römischen Provinz Helvetien. Auf dem weitläufigen Gelände erhielten wir eine ausgesprochen kompetente Führung durch den Leiter des Archäologischen Landesmuseums Konstanz Dr. Jörg Heiligmann.

Zum Gelingen der Reise trug auch das exzellente Niveau der Küche im Hotel du Centre in Lelex bei.